Naturnah und ohne Chemie: Diese Regionalgruppe aus der Ostschweiz zeigt, wie Gärten zu Oasen für Mensch und Tier werden – und verwandelt dabei Grünflächen in blühende Lebensräume.
Biodiversität und naturnahe Gärten. Dafür setzt sich Karin Thürlemann mit ihrer «Regionalgruppe St. Gallen und Umgebung» unter dem Dachverband «Bioterra» leidenschaftlich ein. Seit über 75 Jahren animiert der Verein die Menschen zu umweltfreundlichem Gärtnern. «Wir möchten, dass die Menschen in ihren Gärten die Natur wieder zulassen und auf chemische Substanzen verzichten», sagt die Präsidentin der Regionalgruppe. So würden Oasen entstehen, die sowohl für Tiere als auch für Menschen einladend seien.
Ein wichtiger Bestandteil der Gruppe sind die Gartenbaukurse, die jeweils im Frühling angeboten werden. Hier lernen die Teilnehmenden, dass es keinen künstlichen Dünger braucht, um eine reiche Ernte zu erzielen oder prächtige Blumen wachsen zu lassen. «Oft staunen die Leute, wie gut die Natur von selbst funktioniert. Das Wissen darüber möchten wir weitergeben», erzählt Thürlemann begeistert. In weiteren Kursen, die ganzjährig angeboten werden, wird Wissen zu gartennahen Themen vermittelt. Zudem organisiert der Verein zwei jährliche Tauschbörsen – eine für Pflanzen, die andere für Saatgut. Bei diesen Börsen können Hobbygärtner ihre Gärten mit neuen, regionalen Pflanzen bereichern, ohne eine Menge Geld auszugeben. «Es geht uns nicht nur um den Austausch von Pflanzen oder Samen, sondern auch darum, die regionale Vielfalt zu fördern», betont Thürlemann.
Das Herzblut, das sie in ihre Arbeit steckt, hat einen persönlichen Ursprung. Vor vielen Jahren besuchte sie selbst einen Gartenbaukurs und war tief beeindruckt. «Damals hatte ich viele Aha-Erlebnisse. Es hat mich inspiriert, diese Erkenntnisse weiterzugeben und so das Bewusstsein für die Natur zu schärfen.»
«Es ist das schönste Gefühl zu sehen, wie Menschen durch unsere Arbeit ihre Gärten und ihre Einstellung zur Natur verändern.»
Karin Thürlemann, Präsidentin Regionalgruppe St. Gallen und Umgebung
Welche Botschaft möchtest du übermitteln?
«Wir versuchen das Feuer der Liebe zu entfachen – über den Magen, die Schönheit und über das Wissen. Damit die Natur in den Herzen vieler Menschen ihren Platz findet und zu einem schützenswerten Zufluchtsort wird.»
Was inspiriert dich persönlich an diesem Projekt?
«Es ist das schönste Gefühl zu sehen, wie Menschen durch unsere Arbeit ihre Gärten und ihre Einstellung zur Natur verändern. Wenn jemand nach einem Kurs begeistert nach Hause geht, weiss ich, dass es sich lohnt.»
Was würdest du mit den 10‘000 Franken umsetzen?
«Unser Projekt ‹Gartenkind› liegt uns besonders am Herzen. Hier bringen wir Kindern den Garten und die Natur näher. Da brauchen wir finanzielle Mittel, um weiterhin ein kostenloses Angebot zu gewährleisten. Zudem träumen wir von einer Plattform, auf der sich Gartenliebhaber vernetzen und austauschen können.»
«Das Projekt trägt zur Demokratie auf lokaler Ebene bei und gibt auch jenen eine Stimme, die oft nicht gefragt werden: den Kindern.»
Marie-Luce Storme