Seit bald 20 Jahren sendet Radio Gwen eine breite Auswahl an alternativer Musik und Sendungen abseits des Mainstreams. Geführt wird der nichtkommerzielle Radiosender von einer Vielzahl von Freiwilligen.
Alan Alpenfelt und Stefano Palermo hatten genug, immer wieder dieselbe Musik im Radio zu hören. Deshalb musste etwas Neues her. Ein Sender, der hauptsächlich der Musik einen Platz einräumt, die sonst ungehört bleibt. Und der Beiträge über Kulturthemen sendet, die direkt von der Bevölkerung kommen. Daraus entstanden ist das Radio Gwen.
2005 war es gewesen, als Alpenfelt und Palermo den Grundstein für ein Projekt legten, das zwei Jahrzehnte überdauerte. Heute, gut 20 Jahre später, ist Radio Gwen Kult und eine Vielzahl von Freiwilligen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren arbeiten zusammen, um gemeinsam Radio zu machen. «Vor allem junge und alternative Menschen schätzen unser Engagement», erzählt Marco Jäggli, der sich seit vielen Jahren für Radio Gwen engagiert.
Nebst nichtkommerzieller Musik mit Schwerpunkt auf lokaler und Schweizer Musik von unabhängigen Labels setzen sich die Radiomacher auch für ein vielfältiges Programm ein. Von selbst konzipierten kulturellen Sendungen über journalistische Beiträge führt das Radio auch verschiedene Kooperationen, darunter mit den Tessiner Gymnasialradios, dem sozialpsychiatrischen Zentrum von Mendrisio und dem Radio Casvegno, das Beiträge über psychische Krankheiten und Betroffene sendet. «So geben wir auch jenen eine Stimme, die sonst keine Plattform haben, sich auszudrücken», so Marco Jäggli.
«Durch unsere Arbeit schaffen wir einen Ort des Austauschs und wir leisten einen Beitrag, alternative Musik und Kultur wahrnehmbar zu machen.»
Marco Jäggli, Freiwilliger
Welche Lücke schliesst das Radio Gwen im gesellschaftlichen Alltag?
«Durch unsere Arbeit schaffen wir einen Ort des Austauschs und wir leisten einen Beitrag, alternative Musik und Kultur wahrnehmbar zu machen.»
Gab es Hindernisse, die ihr überwinden musstet?
«Die Pandemie war eine herausfordernde Zeit, weil Radio vor Ort gemacht wird. Wir standen kurz vor der Schliessung. Zum Glück konnten wir uns dank verschiedener Initiativen und grossem Einsatz in den letzten drei Jahren erholen.»
In was würdet ihr den Gewinn von 10‘000 Franken investieren?
«Dieser Betrag würde uns helfen, eine kleine Niederlassung in Lugano zu eröffnen, wo die meisten Freiwilligen ansässig sind. Es wäre möglich, unser Sendeprogramm zu erweitern. Ab 2025 wollen wir mindestens eine Sendung pro Tag ausstrahlen.»
«Das Projekt trägt zur Demokratie auf lokaler Ebene bei und gibt auch jenen eine Stimme, die oft nicht gefragt werden: den Kindern.»
Marie-Luce Storme