In dieser Werkstatt wird nicht nur gesägt und geschraubt – hier werden Wissen und Ressourcen geteilt, um das Handwerk im Quartier zu fördern. Ein kreativer Treffpunkt, der aus einer Diplomarbeit zum Leben erwachte.
Bei der «Werkstatt am See» ist der Name Programm. Ein lebendiger Treffpunkt für Handwerkbegeisterte gleich neben dem kleinen Egelsee, der sich östlich der Altstadt von Bern befindet. Was als Diplomprojekt von Manuel Burgener begann, ist heute ein Zentrum für kreative Projekte und Austausch im Quartier. «Es fehlte ein Ort, an dem die Menschen zusammenkommen und gemeinsam arbeiten können», erinnert sich Burgener, der auch Co-Präsident des Vereins ist. Die Stadt Bern stellte Räume zur Verfügung – und der Verein ergriff die Chance, eine gut ausgestattete Holzwerkstatt aufzubauen.
Seit der Eröffnung 2021 haben 35 Mitglieder Zugang zu professionellem Equipment wie einer grossen Auswahl an Handmaschinen oder grösseren Gerätschaften wie Tischkreissägen oder Hobelmaschinen. Besonders stolz ist Burgener auf die offene Werkstatt, die jeden Freitagnachmittag für alle zugänglich ist: «Es ist schön zu sehen, wie die Menschen fast ungläubig fragen, ob sie einfach reinkommen und an ihren kleineren Projekten arbeiten dürfen.» Für Mitglieder stehen nach Abschluss eines obligatorischen Maschinenkurses die Türen zur Werkstatt rund um die Uhr offen.
Der Verein fördert nicht nur das handwerkliche Arbeiten, sondern auch die Vernetzung im Quartier. Menschen treffen sich, teilen ihre Ideen und arbeiten gemeinsam an Projekten. «Man muss sich keine teuren Maschinen für zu Hause anschaffen, sondern kann bei uns professionell arbeiten», sagt der gelernte Schreiner. Nachhaltigkeit und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen stehen dabei im Vordergrund. Auch Kurse zu Themen wie Holzverbindungen oder Insektenhotels bereichern das Angebot.
«Es macht mich stolz, dass wir einen Ort geschaffen haben, an dem Menschen zusammenkommen und kreativ tätig sind.»
Manuel Burgener, Vereinsgründer
Was bedeutet dir die Werkstatt persönlich?
Es ist eine Freude, wie unser Projekt zum Treffpunkt im Quartier geworden ist. Es macht mich stolz, dass wir einen Ort geschaffen haben, an dem Menschen zusammenkommen und kreativ tätig sind.
Was war die grösste Herausforderung?
Ehrenamtliche Helfer zu finden, die sich langfristig engagieren, ist nicht leicht. Aber unser Vorstand arbeitet mit viel Herzblut und sorgt dafür, dass alles rund läuft.
Was würdest du mit den 10‘000 Franken umsetzen?
Wir würden unsere Ausstattung gerne ausbauen oder erneuern. Der Wunsch nach einer Langlochbohrmaschine ist beispielsweise gross. Ausserdem könnten wir einige Handmaschinen ersetzen und die Sicherheit dadurch noch weiter verbessern.
«Das Projekt trägt zur Demokratie auf lokaler Ebene bei und gibt auch jenen eine Stimme, die oft nicht gefragt werden: den Kindern.»
Marie-Luce Storme